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Eine häufige Aufgabe der Systemadministration ist die bedarfsgerechte Verteilung von Festplattenplatz auf die entsprechenden Filesysteme. Partitionierungen können auf einem installierten System nur sehr aufwendig geändert werden, was Veränderungen und Erweiterungen erschwert. Der Logical Volume Manager (LVM) schafft eine virtuelle Sicht auf den vorhanden Plattenplatz und ermöglicht so die flexible Anpassung und Erweiterung des Filesystems an die veränderten Ansprüche.
Der Logical Volume Driver 0.8final ist seit Linux 2.3.47 Bestandteil des Standard Kernels.
Wesentliche Anwendungen des LVM sind Filesysteme die die Grösse einer Festplatte übersteigen, z.B. ein grosses /home Verzeichnis, Datenbank Volumes die in sogenannten Stripe Sets auf mehrere Festplatten verteilt werden sollen und die Erweiterung von Filesystems bei Platzbedarf.
Bei den heute üblichen Plattengrössen bietet sich der Einsatz von LVM bereits bei gut ausgestatteten Home PCs und kleinen Servern an. Auf jedenfall sinnvoll ist der Einsatz bei Systemen mit wachsendem Datenbestand, wie z.B. Datenbanken, Benutzerverzeichnisse, MP3 Archive, grosse Spoolverzeichnisse (News). Bei stark belasteten Systemen bietet der LVM zudem die Möglichkeit mit einem "Raid0" die Zugriffe auf mehrere Platten zu verteilen um performanter zu sein.
Das Arbeiten mit LVM unterscheidet sich recht grundlegend von der Arbeit mit normalen Partionen. Versuchen Sie sich also etwas von Ihren vorhanden Vorstellungen vom Umgang mit Festplatten zu lösen.
Am Anfang steht natürlich auch beim LVM die real existierende Festplatte oder die Festplatten Partition. Sie wird mit Physical Volume (PV) bezeichnet. Diese wird zu Beginn in eine Volume Group (VG) aufgenommen, dies ist ein Pool des gesamten zur Verfügung stehenden Speicherplatzes. Aus diesem Pool werden nun logische Volumes (LV) nach Bedarf erzeugt. Das Betriebsystem greift nun auf diese logischen Partitionen (LV) anstelle der reellen Partitionen (PV) zu. Der LVM hat also eine zusätzliche Ebene zwischen der Festplatte und der Ein-/Ausgabe des Linux-Kernels geschaffen. Dies ermöglich die Definition von logischen Volumes, (fast) unabhängig von den zu Grunde liegenden physikalischen Volumes. Mehrere Platten können zu einer grossen logischen Partition zusammen gefasst werden.
Der LVM erlaubt wesentliche Eingriffe, wie hinzufügen von PVs und erweitern von LVs sogar im laufenden System. Dies setzt natürlich "Hot-Swapable" Hardware voraus, die für den Ein- und Ausbau in einem laufenden System konzipiert wurde.
Beschäftigen Sie sich einen Augenblick mit den Abkürzungen der verschiedenen Objekte. Ein Grossteil der Dokumentation, sowie der Rest dieses HOWTOs, verwendet diese Kürzel. Ausserdem basieren fast alle Programmnamen auf diesen Abkürzungen.
LVM ist mittlerweile ziemlich stabil, allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Arbeiten an der Festplattenaufteilung und am Filesystem immer mit einem erhöhten Risiko verbunden sind. Daten können verlorengehen durch Programm- und Betriebssystemabstürze, Stromausfälle und last but not least durch Fehlbedienung von Kommandos. Also: Sichern Sie Ihre Daten bevor Sie mit LVM arbeiten oder Volumes umkonfigurieren.
Für die hier vorgestellten Verfahren übernehme ich keine Haftung. Arbeiten Sie nie ohne Backup!
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